1993 startete die damals erste textkritische Ausgabe der Beethoven-Symphonien mit zwei ausgewiesenen Experten als Herausgeber: Peter Hauschild, der zuvor Kurt Masurs Gesamtaufnahme mit dem Gewandhausorchester musikwissenschaftlich betreut hatte, sowie Clive Brown, Verfasser des Standardwerks „Classical & Romantic Performance Practice“ und als Violinist einer der weltweit besten Kenner historischer Spielpraktiken.
Die systematische editorische Erschließung der komplexen, teils widersprüchlichen Quellen war noch lange nicht abgeschlossen, als 2003 die Kooperation mit dem Henle Verlag begann, dem Verlag der Beethoven-Gesamtausgabe. Dies war die einmalige Chance, nicht nur die bislang existierenden Beethoven-Orchestermateriale(darunter alle sieben Solokonzerte, einige Konzertouvertüren und die Missa solemnis) des Henle Verlags zu übernehmen, sondern auch an künftigen Projekten der hochspezialisierten Beethoven-Forschung teilzuhaben.
Das brachte im Falle der Symphonien, der Chorfantasie und des Violinkonzerts jedoch eine Doppelung mit sich, die so ungewöhnlich wie erklärungsbedürftig ist. Was bei weniger bedeutenden Werken anderer Komponisten als verzichtbarer Luxusgelten könnte, erwies sich hier als großartige Bereicherung. Nicht umsonst gilt Beethovenbei Interpreten wie Editoren als die ultimative Herausforderung. Wie sich „der schwierige Spagat zwischen den Erfordernissen praktischer Brauchbarkeit und philologischer Akribie“ (Peter Gülke) bewältigen lässt, das zeigt die Doppel-Edition auf beeindruckende Weise.
Die beiden Ansätze bieten ausverschiedenen Perspektiven unterschiedliche Lösungen, vor allem was die Darstellung der Quellensachverhalte betrifft. Beide verbindet aber die absolute Durchdringung der Materie, die Ernsthaftigkeit und Konsequenz, mit der Beethovens Intentionen der musikalischen Praxis erschlossen wurden. Benutzer stehen nun zwar vor der Qual der Wahl, werden dafür aber unabhängig davon, für welche der Möglichkeiten sie sich entscheiden, reich belohnt: mit textkritischen Ausgaben in höchster Qualität und dem praxisorientierten Know-how von Breitkopf, was die Orchesterstimmen betrifft.
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